Advent, Advent - die Erde brennt!
Ab heute dürfen die rund 80'000 Teilnehmer:innen der 28. Weltklimakonferenz in Dubai das tun, worauf alle anderen noch einen vollen Monat bis Silvester warten müssen – feierlich Vorsätze formulieren, die man dann eine Kabinettskrise/ Konjunkturdelle/ Kaltwetterfront später wieder vorsätzlich über den Haufen schmeissen kann.
Natürlich ist es in Zeiten, in denen selbst schwedische Aktivismus-Ikonen lieber Parolen für den nahöstlichen «Freiheitskampf» zwischen River und Sea skandieren als Braunkohlewerke bestreiken, schon einmal erfreulich, wenn an der «COP28» überhaupt wieder mal übers Klima geredet wird.
Die Metapher vom Frosch im Topf, der sich freiwillig durchkochen lässt, wenn die Temperatur nur langsam genug ansteigt, soll ja ein Mythos sein. Jedenfalls bei Fröschen. Beim Menschen funktioniert das jedoch bestens. Letzterer bequakt leidvoll die Gefahren von Gendersternen oder Cancel Culture, während in seinem Topf langsam die ersten Bläschen aufsteigen.
Vor wenigen Tagen, am 18. November, hat das Weltklima – unbeeindruckt von unserer Notstandsmüdigkeit und weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit – erstmals das Zwei-Grad-Ziel erreicht. Will heissen: Die globale Oberflächentemperatur lag zwei Grad über der vorindustriellen Zeit. Eine Garstufe, an der wir nach IPCC-Szenarien eigentlich erst im Jahr 2100 hätten vorbeischrammen sollen. Well done.
Kann es sein, dass eine Mehrheit der «COP28»-Teilnehmer:innen längst erfasst hat, dass sich der Topf gar nicht mehr rechtzeitig vom Feuer holen lässt? Denn nur, wer mit allem abgeschlossen hat, kann eingewilligt haben, dass eine Weltklimakonferenz ausgerechnet in Dubai, einem Epizentrum des Petro-Profits, stattfindet.
Und nur, wer beinahe schon einen Petarde’schen Sinn fürs Realsatire hat, überlässt die Konferenz-Präsidentschaft einem Sultan Ahmed al-Dschaber, der hauptberuflich Chef des staatlichen Ölkonzerns ist und der gemäss jüngsten Leaks am Rand der Konferenz auf neue Öl- und Erdgas-Deals hinarbeiten soll. Den berühmten Spruch mit den «COPs» und den «Bastards» erscheint so jedenfalls in einem ganz anderen Licht.
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