The Swiss Hell's System
Am 9. Juni wird wieder abgestimmt – über unser krankes Gesundheitssystem. Zur «Prämien-Entlastungs-Initiative» hat sich Renato Kaiser bereits geäussert mit Gedanken, die ich mir gerne tätowieren lassen und damit nackt vor dem Bundehaus spazieren möchte. Doch dann erkälte ich mich noch und werde krank. Darum schreibe ich einen Text. Ist gesünder.
Die «Kostenbremse-Initiative» will, dass die Krankenversicherungskosten nicht mehr steigen können als die Löhne. ABER die Initiative überlässt die Umsetzung dem Parlament. Und das besteht zu über 40% aus Politiker*innen, die sich von der Pharma-Lobby und von Krankenkassen finanzieren lassen. Ehm, also diese Initiative is not to die for, it's to die from.
Funfact: Es sind etwa gleich viele Abgeordnete in Bern Gesundheits-Lobbyist*innen, die dafür sorgen, dass dieses unfaire System so bleibt, wie Menschen, die auf Prämienverbilligung angewiesen sind – und davon auch wissen. Jahrelang habe ich selbst zu viel einbezahlt, oder wie man bei der Versicherung sagt: eine tolle Kundin!
Die Gesundheits-Lobby ist unsere Pharma-Schinken-Mafia, welche die Menschen verrecken lässt oder zumindest leer schlucken, weil die Medis zu teuer sind – und den Politiker*innen dafür Lohn zahlt. Das sind quasi die Auftragskiller unserer Nation.
Aber das sagt einem ja niemand. Gut, um in unserem System einen Überblick zu bekommen, das ist ein Zweit-Beruf. Und da es sich dabei um einen Pflegeberuf handelt, ist der auch masslos unterbezahlt – nämlich gar nicht.
Bundesrat und Parlament finden diese «Kostenbremse-Initiative» übrigens auch nicht gut und empfehlen den Gegenvorschlag: Nämlich, dass Kosten- und Qualitätsziele in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP – nicht die Abkürzung für ein Okapi) vorgegeben werden. Warte ... was? Haben die noch KEINE Ziele? Laufen die bis jetzt planlos durch das Gesundheitssystem? Und überhaupt: Wer legt diese Ziele fest? Die Versicherer und Leistungserbringer... also AUCH die Pharmalobby und die Krankenkassen! Jo nei! (Emoji, bei dem sich Frau mit der Hand an die Stirn schlägt).
Also ich hätte einige kreative Ziel-Ideen:
EINS Die Pharma-Industrie und Krankenkassen dürfen nur noch transparent mitteilen, wem sie wie viel Geld geben für welche Aufgaben und machen sonst als strafbar.
ZWEI Ärztinnen verdienen nun pauschal, also nicht mehr pro Kopf. Sonst sind wir am Arzt! Oder wie es die *GroupEmuCruel sagt: «be patient. Auf Deutsch: Sei Patient. Männlich. Weil so verdient man am meisten.
Ich hätte schon ein passendes Motto für dieses Ziel: "An apple a day keeps the doctor away." Wir haben bisher einfach immer das Falsche damit gemacht. Wir müssen den Apfel nicht essen, sondern den Ärzt*innen anwerfen! (Auch das würde sich als Cartoon wahnsinnig gut anbieten, ich kann einfach wirklich nicht zeichnen).
DREI Stärkung der Prävention im Kindergarten als gratis Weiterbildung: «Wie bleibe ich möglichst gesund in einem kranken System?»
Und wenn alles nichts hilft, steige ich selbst ins Milliarden-Geschäft ein und gründe eine Un-Versicherung, die ehrlich zeigt, dass man am Arsch ist. Ist sehr günstig. Bringt dafür auch nichts. Gibt es aber wenigstens offen zu. Einen Namen hätte ich schon: «NoSura»
Fakt ist: Das Gesundheitssystem will sparen, aber nicht beim Umsetzen dieser Initiativen. Und ich fürchte, dass dieses System zu vielen Menschen das Leben kostet. Als selbstständige Künstlerin bin ich bereits ausgeschlossen für Details wie Krankentaggeld-Versicherungen – Krebs kann ich mir nicht leisten. Es ist zum Weinen. Na gut, wenigstens das gibt die Krankenkasse auch offen zu: Weine. Es befreit. Das ist nämlich gratis. Noch.
- Kategorien